Unsere Teckel-Damen kommen alle aus jagdlich geprägten Zuchten.
Wir sind aber keine Jäger.
Ein Widerspruch? Mal sehen...
Natürlich ist der Teckel auch ein toller Familien- und Begleithund, der sich bei konsequenter und geduldiger Erziehung nicht zum Familienoberhaupt entwickelt. (Aber natürlich zu deren Mittelpunkt)!
Er räumt ohne Murren seinen Platz im Bett, wenn wir schlafen gehen möchten. Manchmal rückt er auch nur ein Stück zur Seite- immerhin. Er kläfft nicht länger als nötig. (Bei uns ist nach 2 Minuten zumindest eine Unterbrechung fällig. Auch der Hund muss mal Luft holen.)
Er gestaltet den Garten nicht gänzlich um. Unsere Damen dürfen in Wald und Flur ihrer angeborenen Buddelleidenschaft frönen. Da wartet man gerne mal 15-20 Minuten geduldig und beobachtet, wie die Mädels allmählich unter Schnauben und Prusten sozusagen von der Bildfläche verschwinden. Untertage bis zur herausschauenden Rutenspitze- dann wird abgerufen. Was dann auftaucht, ist oft als Rauhhaarteckel nicht mehr klar auszumachen: Ein verdrecktes Bündel mit einem aufblitzenden Grinsen unter dem Bart! “Das war toll, deinen langweiligen Garten verschone ich.“
Unsere Mädels gehen regelmäßig in die Hundeschule- seit Jahren. Sie sind nicht sonderlich begriffstutzig, nur sehr autark. Alle drei haben ihre BHP 1 (Begleithundeprüfung) mit Bestnoten bestanden, aber nicht nur Unterordnung wird in der Schule geübt. Intelligenzspiele, Herrchensuche, Agility und vieles mehr bringen einfach allen Spaß und der Kontakt zu Artgenossen ist gerade für unser „Rudel“ wichtig. Die drei Damen bilden sonst schnell anderen Hunden gegenüber eine streitbare geschlossenen Gesellschaft. Das heißt im Klartext, sie rotten sich zu pöbelnden, mobbenden Halbstarken zusammen nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir unausstehlich!“
Hundeschule macht sozial!
Sicherlich ist die Entscheidung nicht einfach, welche Hunderasse es denn nun sein soll, hat man sich erst einmal dazu entschieden, einen Welpen bei sich aufzunehmen.
Ein kleiner Hund? Was möchte ich mit dem neuen Familienmitglied unternehmen? Und schließlich auch: Welche Ansprüche stellt der Hund an mich und meine Familie?
Der Faktor Zeit spielt eine große Rolle in der Welpen- und Junghunderziehung. Ist es mir möglich, zu Anfang mindestens alle 4 Stunden, besonders nach dem Schlafen und dem Fressen mit dem Kleinen ins Freie zu gehen, (auch nachts). damit er früh lernt, stubenrein zu werden.
Ist eine gute Hundeschule in meiner Nähe, wo der junge Hund in der Welpenspielgruppe die ersten tapsigen Schritte in Richtung guter Erziehung macht und sozialen Umgang mit Artgenossen lernt.
Und wo ich lerne, meinen Hund zu lesen und zu verstehen, ihn anleite und, wenn nötig, ohne Zwang korrigiere. Eine Hundeschule für Mensch und Tier.
„Wir hatten schon immer Hunde, ich habe Erfahrung,“ höre ich sehr oft. Dann wird nach dem alten Zopf „abgerichtet“ und leider auch gestraft. Als Pferdewirt weiß ich, dass sich bei der Erziehung unserer Vierbeiner, egal, ob Pferd oder Hund in den letzten 20 Jahren viel getan hat. Gott sei dank!
Wir arbeiten mit unseren Tieren heutzutage im Team, motivieren und korrigieren unsere haarigen Freunde, wo es angebracht ist, sind Vorbild und natürlich auch „Chef“ ohne Zwang, aber mit Konsequenz. Eine große Verantwortung, der wir uns da stellen, und die uns auch ein Stück weit erzieht. Ein gutes Team mit unserem Tier bedeutet auch ,Freude aneinander zu haben, sich gegenseitig zu genießen- und zu achten.
Welpen machen viel kaputt. Diesen Satz lassen wir so stehen, sicherlich gibt es Ausnahmen, in der Regel schreddert der Welpe leider aber nicht nur sein Spielzeug sondern alles Erreichbare, Zerstörbare, Interessante. Also, hochstellen, wegräumen, Kabel verstecken, schluckbaren Nippes evakuieren usw.
Unsere „Tinka“ riß als Welpe die Tapeten horizontal in Teckelhöhe von den Wänden, Cayenne operiert noch heute aus sämtlichem Stoffgetier das Quietschi heraus, anschließend wird der Rest in kleinste Teile zerlegt.
Kauknochen sind leider auch kein Allheilmittel gegen Zerstörungswut,- da hilft nur die Zeit und viel Geduld.
Unsere drei Damen können jederzeit auch im Wald ohne Leine frei laufen. „Ist der Hund bei Wildwitterung nicht mehr abrufbar, warst du mit dem Abrufkommando zu langsam“. Wir sind heute sehr schnell. Verträumtes Lustwandeln in Wald und Flur ist dabei leider nicht möglich, ansonsten sieht man seine Teckel nur noch von hinten, und das natürlich mit Spurlaut!
Über den Rauhhaarteckel gibt es viel interessante Literatur, ich empfehle, sich gut über diese Hunderasse zu informieren, bevor ein Welpe einzieht. Diese Hunde sind gesundheitlich sehr robust und können bis zu 17 Jahre alt werden, sie sind keine Couchkartoffeln und sollten aus lauter Bequemlichkeit auch nicht dazu gemacht werden. Wer gerne das Leben mit einem autarken, aufgeweckten und aktiven Hund verbringen möchte, ist bei den Rauhhaarteckeln richtig.
Sie sind Allrounder, und das nicht nur als Jagdhunde.
„Wer einen Rauhhaarteckel führt, sollte auf jeden Fall Humor haben.“ (Autor unbekannt)
Wir schließen uns dem voll Überzeugung an.
„Mantrailing (engl. Man ´Mensch´und trail ´verfolgen´) ist die Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden, die Mantrailer oder Personenspürhunde genannt werden. Dabei wird der hervorragende Geruchssinn des Hundes genutzt.
Der Unterschied zwischen einem Mantrailer und anderen Suchhunden besteht darin, dass der Mantrailer bei der Suche verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterscheiden kann und sich trotz vieler Verleitungen ausschließlich an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person orientiert.
Mantrailer können nicht nur auf Spuren von Fußgängern eingesetzt werden, selbst die relative Abgeschlossenheit eines fahrenden Autos verhindert nicht, dass die Personen verfolgbare Spuren hinterlassen. Mantrailer können, im Unterschied zu Fährtenhunden, auch in Gebäuden und auf bebauten Flächen eingesetzt werden.“ (Quelle: Wikipedia)
Der Individualgeruch eines Menschen ist, ähnlich wie der Fingerabdruck oder die DNA, einmalig. Jeder Mensch verliert pro Minute ca 40.000 Hautschuppen. Diese enthalten u.a. chemische und biologische Bestandteile des menschlichen Körpers, wie Hormone, Schweiß oder Parfum.
Der daraus entstehende Individualgeruch kann vom Mantrailer noch viele Stunden, ja, sogar Tage später, ausgemacht und verfolgt werden.
Der Mensch verfügt über ca 5-10 Millionen Riechzellen
Der Teckel verfügt über ca 140 Millionen Riechzellen.
Über das Phänomen der Hundenase gibt es großartige und interessante Literatur.
Das Buch „MANTRAILING“ von Alexandra Grunow und Rovena Langkau befasst sich in spannender und informativer Form mit der genialen Nasenarbeit unserer Vierbeiner.
Bevorzugte Suchhunderassen sind u.a. Schäferhunde, Labrador- und Golden-Retriever, Bloodhound und Schweisshund.
Das war einmal, denn jetzt kommen die RAUHHAARTECKEL!
Unsere drei Mädels sind mittlerweile bei vielen Trainern im K-9 Suchhundezentrum-Nord beliebt. Die feinnasigen Teckel haben bewiesen, dass sie ebenso wie ihre großen Kollegen in der Lage sind, selbst durch belebte Innenstädte, über stark befahrene Hauptverkehrsstraßen, in Gebäuden, unbeirrt der Spur der vermissten Person zu folgen, Fahrstühle und Rolltreppen sind dabei kein Hinderniss.
Da ist die Spur auf weichem Boden in Wald und Feld pure Erholung!
Das „Anriechen“ am Start erfolgt am einem Geruchsartikel (GA) der VP (versteckte oder vermisste Person). Diesen Geruchsartikel hat die VP vorher berührt oder am Körper getragen. Er wird dem Hund in einem sterilen Glas angereicht, das Suchkommando kommt vom Hundeführer, und los geht’s!
Geführt wird an einer ca. 7m langen Leine, deren Handling lange geübt werden muss. Sie ist die kommunikative Verbindung zwischen Hund und Führer. Ist die VP gefunden, (oftmals in einer Gruppe von Menschen oder im Versteck„verborgen“, )wird das durch Vorsitzen angezeigt.
Durch unterschiedliche Trails in Länge und Schwierigkeit werden talentierte Hunde in jahrelangem Training zu wahren Nasengenies aufgebaut, die im Extremfall Leben retten können.
Natürlich sind unsere drei Rabauken solche Nasengenies!
Und natürlich geben sie auf jedem noch so schwierigen Trail immer alles!
Denn für die Hunde ist Trailen nicht nur Arbeit und Auslastung sondern ein RIESENSPASS!
Dieses Wort gibt es tatsächlich nicht, es beschreibt die Tätigkeit der Hunde bei der ZIELOBJEKTSUCHE, kurz ZOS. Bei der Zielobjektsuche lernt der Hund, kleinste, versteckte Gegenstände ( Knopf, Wäscheklammer, Radiergummi, Münze…) in verschiedenen Suchfeldern zu finden und dem Hundeführer durch Vorliegen (Platzposition) anzuzeigen. Die Nase wird dabei so dicht wie möglich an den für den Hund nicht sichtbaren Gegenstand herangebracht, der nicht aufgenommen oder gebracht werden soll. (Passives Verweisen)
Bei der ZOS gibt es verschiedene Möglichkeiten, die entsprechenden Gegenstände zu verstecken:
Die gesuchten Gegenstände sind gekennzeichnet durch den Materialgeruch, den Geruch des Hundeführers und des Hundes und zahlreiche überlagernde Gerüche. Diesen Geruchsblumenstrauß muss die Hundenase aufschlüsseln, deshalb werden die Gegenstände separat aufbewahrt, um weitgehend ihren spezifischen Geruch zu bewahren.
Welcher Gegenstand gesucht werden soll, wird dem Hund anhand eines Schlüsselwortes, verbunden mit einer Geste vermittelt. „Holzstück“ sage ich und klopfe mir dreimal an den Kopf.
Oft werden die kleinen Objekte mittels einer langen Pinzette in winzigen Ritzen und Löchern versteckt, unter Matten oder zwischen Buchseiten.
Konditionieren wir unseren Hund auf Geldscheine, voilà, vielleicht erleben wir eine Überraschung! Besonders mutig muss der Teckel bei der ZOS nicht sein, hier geht es mehr um Suchmotivation, -besonders interessant riecht ein kleiner Radiergummi bestimmt nicht, - Suchkondition und Konzentration.
Über das Phänomen Hundenase gibt es viel Interessantes zu lesen, „ ZOS- Zielobjektsuche „von Ina Baumann, Baumann-Mühle-Verlag beschäftigt sich sehr eingehend mit den herausragenden Fähigkeiten der Hundenase. Nach der Arbeit sind unsere drei Damen immer ziemlich geschafft, atmet man als motivierter Teckel doch bei der Suche bis zu 200x in der Minute, wobei jedes Nasenloch differenzierte Gerüche wahrnehmen kann. Puh, bitte eine Stunde Pause. Danach sehen wir mal...
Neben der Arbeit bei unserer lizenzierten ZOS-Trainerin im Suchhundezentrum-Nord können wir aber auch zuhause „zossen“. Unsere drei Profis haben einen Riesenspaß, wenn aus dem Wohnzimmer oder der Terrasse ein Trümmerfeld entsteht. Aha, gleich geht’s los!
Hört sich schlimmer an als es ist, man sucht einfach ein paar geeignete Gegenstände zusammen und arrangiert ein Trümmerfeld aus Steinen, Gießkanne, Decke, Holzpalette, Schuh usw.
Wer das Trümmerfeld nach getaner Arbeit beseitigt? Die Teckel sind dann ja müde, sie müssen ruhen.
Und nächste Woche wollen wir ein anderes Trümmerfeld absuchen, so viel ist sicher!
Das nennt man wohl Arbeitsteilung, ich habe zwar keine Supernase dafür aber einen Daumen, um die Kühlschranktür zu öffnen!